Es Gibt Keine Unerreichten Kinder

Anmerkung der Redaktion: Dieser Vorabbericht zu Kapstadt 2010 wurde vom Kinder-Team geschrieben und stellt eine Übersicht dar zum Thema „Neue Stimmen für eine neue Welt: Kinder”, welches bei der Multiplex-Sitzung diskutiert wird. Stellungnahmen zu diesem Bericht durch die Lausanner globalen Gespräche werden an die Autoren und andere Personen weitergeleitet und sollen dabei helfen, die endgültige Präsentation beim Kongress festzulegen.

Kinder werden von allen möglichen Seiten als Zielobjekt angegangen: Politischen Parteien, anderen Glaubensgemeinschaften, dem Säkularismus,  verschiedensten Unternehmen und unzähligen anderen. Doch in erster Linie müssen die Kinder dieser Welt Jesus kennen lernen. Sie müssen erkennen, dass seine Worte die Wahrheit sind, sie sollen eine persönliche Beziehung zu ihm aufbauen und dazu ausgerüstet werden, ihr ganzes Leben lang ihm zu folgen und zu dienen.

Stellen Sie sich vor, wie es wäre, wenn wir, als der weltumfassende Leib Christi, versichern würden, es sei eines unserer Hauptziele, Kinder Jesus näher zu bringen und sie zu einem tiefen und andauernden christlichen Glauben zu erziehen, mit dem sie sich in die Gemeinschaft einbringen.

Um einen solchen Schritt in Betracht zu ziehen, müssen wir als Erstes untersuchen, warum wir so überzeugt sind, dass Kinder im Kontext Gottes, der Gemeinde und der Welt so wichtig sind. Als zweites müssen wir den Trend innerhalb des Leibes Christi in Bezug auf Kinder erkunden und uns den Prinzipien und Aufgaben gegenüber verpflichten, die sich daraus ergeben. Jetzt ist die Zeit, wo wir unser biblisches Fundament stärken müssen, um den Kindern Vorrang zu geben und uns an dem beteiligen, was Gott unter ihnen tut!

WARUM KINDER? UNSERE GRUNDÜBERZEUGUNGEN 

Gott ist…

Gott ist Gott für jede Generation der menschlichen Geschichte. Der Gott unserer Väter verändert sich nie, und Er möchte in eine lebensverändernde Beziehung mit unseren Kindern treten. Seine unerschütterliche Absicht war und ist, dass die Flamme des Glaubens an die Generationen der Familie und der Gemeinde weitergegeben wird.

„Wir werden der nächsten Generation von den lobenswerten Taten des Herrn erzählen, von seiner Macht und den Wundern, die er getan hat. Er hat Statuten angeordnet und das Gesetz eingeführt, das unsere Vorfahren ihre Kinder lehren sollten, damit die nächste Generation davon Kenntnis hätte, sogar die noch ungeborenen Kinder, die sie dann wiederum ihren Kindern weitergeben würden. Dann würden sie ihr Vertrauen in Gott setzen und niemals seine Taten vergessen, sondern seine Gebote halten.“ (Lt. Psalm 78,3-7)           

Die Gemeinde ist…

Um die Welt zu erretten, ist die Gemeinde das wichtigste Instrument der Gnade Gottes. Seit die Lausanner Bewegung 1974 ins Leben gerufen wurde, gab es auf lokaler und globaler Basis viele Gemeindeinitiativen, die diese Absicht erfolgreich umgesetzt haben. Bewegungen wie AD2000, die „Unerreichte Menschen-Gruppenbewegung“, die Anstoß war für das 10/40-Fenster, haben diese Vision hinausgetragen um Nationen und Völker zu erreichen und zu lehren, welche die Botschaft noch nie zuvor gehört haben.

Andere Initiativen wollten Familien zurüsten und befähigen, gottesfürchtige Kinder zu erziehen. Doch die Wahrheit ist, dass weder Familien noch die Gemeinde alles getan haben, was sie konnten oder hätten tun sollen, um die Flamme des Glaubens an die nächste Generation weiterzugeben. Die Gemeinde hat die Familien nicht immer unterstützt und auch den Platz und die Rolle der Kinder nicht richtig anerkannt. 

Die Gemeinde wird den Bedürfnissen unserer Familien und Kinder nicht gerecht. Die Unzulänglichkeit unserer Bemühungen hat nicht nur unsere Kinder, sondern auch die Gesellschaft entblößt und ausgestellt. Die Stärke und der Einfluss der Familien, besonders der christlichen Familien, haben sich verringert. Viele bieten keine Stabilität und Führung, Sicherheit und Hoffnung mehr. Die Welt, in der unsere Kinder und Jugendlichen heute leben, macht deutlich, dass unsere Bemühungen der Aufgabe nicht gewachsen waren.

Die Gemeinde ist in einer gefährdeten Position. Überall in der Welt, wo die Gemeinde schon lange ihren Platz gefunden hatte, kann man heute einen Rückgang beobachten. Selbst dort, wo die Gemeinde relativ neu ist, aktiv und am Wachsen, sehen wir Risse und Zeichen des Zerfalls – selbst das Wachstum dieser Gemeinden könnte sich verlangsamen. Die Gemeinde wird immer mehr als bedeutungslos angesehen und hat nichts zu den Themen und Problemen unserer Zeit zu sagen. Es ist ein konstanter Kampf, eine Gemeinschaft zu bleiben und den Missionsauftrag in eine sich konstant verändernde Welt hinauszutragen.

Doch genau das, was eine radikale und bleibende Veränderung in der Gesellschaft und in der Dynamik unserer Gemeinden schaffen würde, halten wir schon in unseren Händen: Die Kinder in christlichen Familien; die Kinder in den Gemeinschaften, in welche die Gemeinde eingepflanzt wurde; die Kinder inner- und außerhalb der Gemeinde. Unsere Selbstsucht und nachsichtige Lebensart verursachen, dass uns diese kostbaren Missionspartner durch die Finger schlüpfen.

Zur Diskussion:

  • Wessen Verantwortung ist es, den Glauben an die nächste Generation weiterzugeben?
  • Wurde der Schwerpunkt zu sehr (oder zu wenig) auf die Familieneinheit gelegt im Gegensatz zur Gemeinschaft des Glaubens?

Die Welt ist…

Die Welt ist aus dem Gleichgewicht geraten. Jede Generation kann ehrlich den Anspruch erheben, dass ihre Welt bezüglich Herausforderungen und Bedürfnissen ohne Beispiel ist. Doch ohne Zweifel schafft unsere Generation eine unüberbietbare Komplexität, hat aber auch einmalige Chancen in diesem Aufbruch zum dritten Jahrtausend mit ihrem postmodernen Denken, der Globalisierung, dem Terrorismus, dem Internet und dem beschleunigten technologischen Wandel.

Gute und schlechte Informationen überfluten unsere Sinne weit über die kühnsten Vorstellungen der vorhergehenden Generationen hinaus. Unsere heutigen Kinder und jungen Leute kennen gar kein Leben ohne virtuelle Realität. Ihre Welt ist die der Social Media, Blogs, des Textings (SMS etc.) und Video-Austausches. Sie haben noch nie ein Foto gemacht, das sie nicht sofort anschauen konnten. Technologie ist ihre Amme und ihr Mentor. Unsere Kinder haben alles zum Leben, aber nichts, wofür sie leben können. Ihr Leben und ihre Gedanken sind gefüllt mit einem unvorstellbaren Überfluss an Information, aber mit keiner unleugbaren Wahrheit; nichts, was ihrer Existenz Standfestigkeit verleiht oder einen Sinn oder Zweck bietet; nichts, was einen überzeugenderen Grund zum Leben nennen kann als sofortige Befriedung oder die Suche nach einem Entkommen.

Die Welt ist zu Kindern unfreundlich. Sie müssen die Auswirkungen der Bedrohungen und Gefahren unserer Zeit aushalten: Natur- und menschliche Katastrophen, bewaffnete Konflikte, zügellose Kommerzialisierung, Umweltverschmutzung, Gewalt, Missbrauch und Vernachlässigung. Ob Reich oder Arm, die sicheren Wände und festen Fundamente im Leben unserer Kinder sind beschädigt und am Zerbrechen.  

Kinder sind…

Kinder sind keine weit entfernte oder obskure Menschengruppe. Die heutige Gemeinde hält wahrscheinlich nicht nach Kindern Ausschau, doch sie müsste nicht weit schauen, um sie zu finden. Man kann sie finden…

  • in allen Ländern, in allen sozioökonomischen Kategorien und unter Menschen jeglicher Kultur.
  • in jeder Form von Gemeinschaft: In Familien, in Schulen, in Interessenskreisen, auf Spielplätzen, auf Strassen.
  • in Regionen, die für das Evangelium nicht einfach zugänglich sind. 
  • in marginalisierten Subkulturen: Kinder mit speziellen Bedürfnissen, im Gefängnis, Obdachlose und Vertriebene.
  • in Risikosituationen, wo die Umstände die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass sie keine Gelegenheit haben werden, das Evangelium zu hören: erzwungene Sklavenarbeit, Menschenhandel.
  • in resistenten Umständen: Kinder, die verletzt oder vernachlässigt wurden von solchen, die den christlichen Glauben repräsentieren. 1.

Kinder sind in Gottes Augen kostbar. Manche christliche Leiter meinen, in der Bibel werde sehr wenig über Kinder gesprochen. Wenn wir jedoch anfangen, die Bibel im Hinblick auf Kinder zu lesen, sehen wir, dass Kinder darin nicht nur vorkommen, sondern sogar eine bedeutende Rolle spielen. Tatsächlich gibt es über 1500 Hinweise auf Kinder und die Kindheit (einschließlich Waisen, Elternschaft und Schulung). Sehr oft sehen wir, dass  Kinder und Jugendliche wichtige Rollen im Zustandekommen von Gottes Plänen spielen.

Kinder sind für Gott:

  • Ein Zeichen – sie sind Gottes Segen (Psalm 127,3) und werden vermisst, wenn sie nicht Teil der miteinander verbundenen Gemeinschaft sind.
  • Jemand, der unterrichtet werden muss – sie sollen geschätzt und zu Hause und in der Gemeinschaft unterrichtet werden (5. Mose 6,7).
  • Ein Symbol – sie verdeutlichen die Beziehung, die Gott mit Erwachsenen haben möchte (Hosea 11,1; Matthäus 18,2-3).
  • Wert, dass man sie schützt – Gott ist auf der Seite der Verletzlichen (Psalm 68,6; Jakobus 1,27). Wenn Kinder vernachlässigt, missbraucht und schikaniert werden, dann betrübt das Gott. Jesus setzt sich stark für ihren Schutz ein (Matthäus 18,5-6.10).
  • Anbeter – sie sind geschaffen, um Gott anzubeten (Psalm 8,3). Gott zu preisen ist nicht etwas, was sie lernen, wenn sie älter werden; es ist von klein auf ihre Rolle. Kinder priesen Jesus selbst dann, als die Erwachsenen ihn ablehnten (Matthäus 21,15). 
  • Mitbeauftragte der Mission Gottes -  Jesus sagte, dass man die Kinder zu ihm kommen lassen soll, denn das Himmelreich gehöre ihnen (Matthäus 19,14). Deshalb müssen wir Kinder als Gewählte und Beauftragte des Missionsauftrags miteinbeziehen, um die Heiligen zuzurüsten für das Werk des Dienstes (Epheser4,12).
  • Beispiele – sie sind Beispiele des einfachen Vertrauens, das Gott auch von Erwachsenen fordert (Matthäus 18,4)
  • Vorbehaltlos geliebt – Jesus segnet Kinder, die zu ihm gebracht werden: es gibt keine Fragen, keine Herausforderungen, nicht einmal eine Geschichte! (Matthäus 19,13-15).
  • Ein Schwerpunkt im Dienst Gottes – Jesus heilt Kinder (Lukas 7. 8); er heißt sie willkommen (Markus 10); er gebraucht Kinder als Beispiele von Demut (Lukas 18,17); er warnt vor der Verurteilung derer, die ihnen schaden (Matthäus 18,5-6.10) und er zeigt, dass er sie schätzt (Matthäus 18,12-14). 2.

Zur Diskussion:

  • Für welche biblischen Perspektiven in Bezug auf Kinder haben Sie oder Ihre Familie, Gemeinde oder Organisation sich am meisten eingesetzt?
  • Wie könnten einige der anderen Perspektiven in der Bibel Ihr Vorgehen mit Kindern beeinflussen?
  • Welche Dienstpositionen haben in Ihrer Gemeinde, Denomination oder Organisation Vorrang und was bedeutet dies in Bezug auf Ihre Arbeit im Zusammenhang mit Kindern?
  • Gibt die Bibel einen klaren Auftrag vor, Kinder als Schwerpunkt zu setzen, oder ist es nur eine Befürwortung?

Kinder sind eine leidende Menschengruppe. Beinahe ein Drittel der Weltbevölkerung, etwa 2 Milliarden Menschen, sind unter 15 Jahre alt. 3. Die meisten Kinder der Welt – 88% der unter 18jährigen – leben in den weniger entwickelten Regionen der Welt. 4. Experten schätzen, dass 1 Million Kinder zwischen 2003 bis 2013 geboren werden, und über 90% von ihnen haben Mütter und Väter, die weniger als US$ 1 pro Tag verdienen. 5. Hochgerechnet von Bevölkerungsstatistiken leben etwa 1 Milliarde Kinder in Teilen der Welt, wo sie vielleicht niemals etwas von Jesus gehört haben. Kinder gehören zu den Menschengruppen in der Welt, die am meisten leiden und am stärksten ausgenutzt und an den Rand gedrängt werden. Jesus hatte einen sehr beunruhigenden Hinweis in Matthäus 18,6 für diejenigen, die auch nur eines von diesen Kleinen, die an ihn glauben, zur Sünde veranlassen.

Zur Diskussion:

  • Haben wir in unserem christlichen Handeln, in dem Kinder involviert sind, Evangelisation und soziales Wirken als einander ausschließend betrachtet?
  • Was können wir in diesem Zusammenhang praktisch tun, um zu helfen, diesen Riss zu heilen? 

Kinder sind offen für die Gute Nachricht. Viele der heutigen christlichen Leiter können auf eine Glaubenserweckung in ihrer Kindheit hinweisen. Studien der George Barna Research Group zeigen auf, dass in den USA die Wahrscheinlichkeit, dass jemand zum Glauben an Jesus kommt, im Alter von 5 bis 12 Jahren bei 32% liegt, aber nur bei 6% im Alter von 19 Jahren oder älter. Es scheint, als ob im Alter von 13 die geistliche Identität festgelegt ist. 6. Dies ist die Grundvoraussetzung einer Idee, die sich „4/14-Fenster“ nennt. 7. Inoffizielle Studien machen in vielen Kontexten deutlich, dass die Offenheit der Kinder gegenüber der Guten Nachricht in Kulturen und Gesellschaften rund um die Welt vorhanden ist, ungeachtet der Religion oder des kulturellen Hintergrunds. 8. Jede ernst zu nehmende Missionsstrategie wird sorgfältige und angemessene Bemühungen unternehmen, Kinder und junge Menschen zu erreichen. 

Zur Diskussion:

  • Gibt es genügend überzeugende Hinweise, um die Aussage zu unterstützen, dass die meisten Christen in der heutigen Welt Jesus zum ersten Mal als Kinder angenommen haben?
  • Was sind die Konsequenzen für unsere Evangelisations- und Missionsstrategie, wenn diese Aussage stimmt?

Kinder gestalten ihre Welt. Sie sind die größten potentiellen Vermittler für Wechsel und Veränderung in der heutigen Welt. Kinder beeinflussen das Leben anderer Kinder und das der Erwachsenen. Viele Gruppen versuchen mittels der Kinder, ihre Programme voranzubringen. Z.B. sind die meisten Werbespots für Familienprodukte auf Kinder ausgerichtet, denn sie sind diejenigen, welche die Entscheidungen in der Familie beeinflussen. Wir müssen sie vor schädlichen und manipulierenden Einflüssen schützen und sie zur Wahrheit führen, die in Jesus Christus liegt.

Viele Menschen, die als Kind Jesus angenommen haben, sagen, dass die stärkste Beeinflussung bezüglich ihrer Glaubensentscheidung von ihren Freunden oder Kameraden kam. Dies bedeutet, dass Kinder nicht nur ein wichtiges Missionsfeld sind, sondern auch ein erheblicher Missionsfaktor. In der Bibel gibt es viele Beispiele von Kindern und jungen Menschen, die Gott gebraucht hat, um bedeutsame Dinge zu tun oder aufzudecken, wie Miriam, Samuel, David, Josia, Esther und Timotheus, um nur einige wenige zu nennen.

Kinder sind zu jeder Herausforderung bereit. Tatsächlich blühen Kinder auf, wenn sie das anscheinend Unmögliche anpacken. Wir müssen ihre Fähigkeiten respektieren, ihre Talente willkommen heißen und ihre Gaben fördern. Sie sind gegenüber Gottes Stimme sensibel und zeigen Eifer darin, Gottes Absichten und Zielen zu dienen. Auch lassen sie sich nicht einschränken von vorgefassten Meinungen, was möglich oder praktisch sei. Gott kann Kinder und junge Menschen gebrauchen, ihre Gebete, ihre Erkenntnis, ihre Hände und ihre Füße, um die Herzen der Menschheit zu verändern  – und Er tut es auch. Sie stellen ‚reine Energie’ dar, um die Welt zu verändern. 9.

WAS KOMMT ALS NÄCHSTES? GRUNDPRINZIPIEN FÜR DAS WEITERE VORGEHEN, BEZOGEN AUF NEU ENTSTEHENDE TRENDS

Unter Berücksichtigung der oben genannten Begründungen und mit dem leidenschaftlichen Wunsch, den Leib Christi auszurüsten für die Aufgabe der  „Jüngerschaft“ der Kinder, bieten wir die nachfolgenden Maßnahmen an für das weitere Vorgehen, bezogen auf neu entstehende Trends, die wir identifiziert haben.  Wir spüren eine globale Bewegung Gottes, wie er den Leib Christi dazu aufruft, Kinder zu einflussreichen Jüngern zu machen.

1. Ausrüsten für einen tiefen und dauerhaften Glauben.

Die Zukunft der Gemeinde beginnt mit der Kinderevangelisation. Doch gibt es ein verstärktes Bewusstsein dafür, dass sie vermehrt erzielt werden wird durch Schulung und dem „zu Jüngern machen“ der Kinder. Dadurch werden sie bereits heute zu Partnern im Dienst und später  – durch weitergehende Entwicklung – zu Christus nachfolgenden Leitern. Ein Schlüssel zu diesem Prozess ist die Entwicklung der Beziehung zwischen Kindern, die neu im Glauben sind und Christen, die den Weg schon länger gegangen sind.

Zur Diskussion:

  • Was bedeutet es wirklich, die 2 Milliarden Kinder in der Welt zu „erreichen” und ihnen zu helfen, all das zu werden, was Gott für sie vorgesehen hat?
  •  Welche Rolle spielen Sie, Ihre Familie, Ihre Gemeinde oder Ihre Organisation in dieser Aufgabe?
  • Wie können wir Kinder ausrüsten für dauerhaften Glauben und für die Art und Weise unserer Evangelisation und Jüngerschaft?
  • Wie können wir mehr Menschen für die Aufgabe ausrüsten, aus den 2 Milliarden Kindern der Welt Jünger zu machen?
  • Welche Beispiele aus Ihrem Kontext stellen Ermutigungen dar in Bezug auf das Ausrüsten der Kinder für dauerhaften Glauben?
  • Welche Beispiele aus Ihrem Kontext sind in dieser Hinsicht Grund zur Sorge?
  •  Wenn Kinder „zu Jüngern machen“ eine Priorität ist, welches sind dann die Begleiterscheinungen hinsichtlich der Art und Weise, wie wir die Gemeinde leiten? 

2. Partnerschaften eingehen im Interesse des Reiches Gottes

Das Bewusstsein verstärkt sich immer mehr, dass Partnerschaft heute für zwei Dinge unerlässlich ist: Um den Missionsbefehl zu erfüllen und um 2 Milliarden Kinder in der Welt zu Jüngern zu machen. Es gibt keine Gemeinde, Denomination oder Organisation, die als Einzelne die Antworten und die Kapazitäten hat, um diese Aufgaben anzugehen. Familien, Gemeinden, Denominationen, Ressourcenagenturen, Missionen und Hilfsorganisationen – sie alle haben eine weltumfassende Vision über von Gott-geführte Partnerschaften zum Zweck der Hilfe, Evangelisation und Ausrüstung von Kindern. Die Haltung dieser Partnerschaften muss sich an den Werten des Reiches Gottes orientieren in Bezug auf dienende Leiterschaft, Demut, Gebet, Ehrlichkeit, Großzügigkeit und globales Gleichgewicht.

Zur Diskussion:

  • Welche ermutigenden Beispiele können Sie aus Ihrem Umfeld nennen in Bezug auf Partnerschaften zugunsten der Kinder?
  • Welche Beispiele aus Ihrem Umfeld sind in dieser Hinsicht ein Grund zur Sorge?
  • Mit wem müssen Sie sich verbinden oder eine Partnerschaft eingehen, um Kinder auf eine bessere und dauerhaftere Art zu Jüngern zu machen?
  • Wie können wir uns erfolgreich mit Familien zusammentun und sie ausrüsten für ihre Aufgabe, Kinder im Glauben zu unterweisen?
  • Wie könnten die universellen Sprachen der Kultur genutzt werden für Evangelisation und für das Unterweisen der Kinder im Glauben sowie für Partnerschaften innerhalb des Leibes Christi? 

3. Kinder aus der Sicht der Bibel betrachten – in Gemeinden, Seminaren und Bibelschulen.

In den kommenden Jahren werden sich Gemeinden, Bibelschulen und  Seminare der bedeutenden Herausforderung aber auch der Chance gegenübersehen, christliche Mitarbeiter für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen auszurüsten. Viele Seminare gehen diese Sache nicht wie einen neuen Trend an oder sehen sie als eine Abwechslung von anderen wertvollen Schulungsthemen, sondern als die beste Art, das zu erreichen, was sie schon immer wollten: Die gesamte Gemeinde  auszurüsten, das Evangelium in die ganze Welt zu tragen. Die Absicht dahinter ist nicht nur, Leiter hervorzubringen, die besser geschult sind, sich um Kinder zu kümmern und sie besser evangelisieren und zu Jüngern machen zu können, sondern auch, Leiter hervorzubringen, welche die Bedeutung des ganzheitlichen Dienstes an Kindern verstehen, und die andere auf allen Stufen und in allen Dingen zugunsten dieser Kinder beeinflussen können.

Zur Diskussion:

  • In welchem Umfang schließen unsere Gemeinden, Bibelschulen und Seminare Kinder in den Unterricht ein?
  • Welches sind einige der Dinge, die uns hindern, Kinder ernst zu nehmen? (Ist es Eschatologie? Ist es ein bestimmtes Verständnis von Jüngerschaft? Ist es eine “Abkoppelung” von Theologie und Praxis?)
  • Wie können wir praktisch zusammenarbeiten, um einige dieser Hindernisse anzugehen?
  • Welches sind die wichtigsten theologischen Fragen in Bezug auf Kinder?

4. Das Potential der Kinder erkennen und fördern

Das Potential der Kinder haben politische Gruppen, Marketingfirmen, Umweltschützer und andere Religionsgemeinschaften klar verstanden. Es wird zu einem immer größeren Anliegen, dass dieses Verständnis vom Leib Christi zurückgefordert wird, denn es ist unser Erbe. Wenn Kinder ermutigt werden können, ihre von Gott gegebenen Gaben und Fähigkeiten im Rahmen von  Beziehungen zu reiferen Gläubigen zu entwickeln, dann wird ihr Glaube im Alltagsleben auf einem guten Fundament stehen und unsere Bestrebungen, sie zu Jüngern zu machen, werden nachhaltiger. Innerhalb von Missionskreisen werden Kinder dann auf der Ebene eines gemeinsamen Partners der Mission gesehen. Auf nochmals einer anderen Stufe stehen die gegenwärtigen Herausforderungen in der Welt. Viele sind so schrecklich, dass es – realistisch gesehen – mehrere Generationen benötigt, um sie zu lösen, und die wahre Hoffnung für Veränderung liegt bei unseren Kindern und Kindeskindern.

Zur Diskussion:

  • Können Sie aus Ihrem Umfeld ermutigende Beispiele nennen, wie man das Potential von Kindern fördern kann?
  • Welche Bedenken hegen Sie in diesem Zusammenhang?
  • Wie können wir Missionsstrategien fördern, die auf angemessene Weise die Wichtigkeit und die Mitwirkung der Kinder gewichten?
  • Wie können wir Kinder ermutigen, ihre von Gott gegebenen Gaben und Fähigkeiten zu erkennen, zu gebrauchen und zu entwickeln, um dadurch dauerhaften Glauben zu fördern?
  • Wie können wir Kinder ausrüsten, damit sie auf dem Missionsfeld Einfluss und Wirkung erzielen?
  • Wie können wir Kinder für unsere Art der Evangelisation und Jüngerschaft ausrüsten, damit sie in Zukunft gereifte Leiter im Leib Christi sein werden?
  • Wie können wir Kinder für unsere Art der Evangelisation und Jüngerschaft ausrüsten, damit sie eine Rolle bei der Veränderung der Gemeinschaft spielen?

5. Ressourcen teilen und in den richtigen Kontext bringen

Im Licht des ungeheuren Ausmaßes der Aufgabe, 2 Milliarden Kinder zu Jüngern zu machen und der Tatsache, dass vielerorts in den Gemeinden die Ressourcen für eine solche Arbeit fehlen, gibt es doch einen zunehmenden Geist der Großzügigkeit und des Teilens in Bezug auf Ressourcen für Hilfe,  Evangelisation und das Unterrichten im Glauben von Kindern. Mehr und mehr wird auch die Tendenz erkannt, dass Ressourcen in bestimmten Regionen der Welt entwickelt und in anderen verteilt werden. Beim gemeinsamen Vorwärtsgehen müssen wir die Entwicklung und das Teilen von angemessenen und kontextabhängigen Materialien in allen und von allen Regionen der Welt unterstützen.

Zur Diskussion:

  • Welche Ressourcen haben Sie für erfolgreiche Evangelisation, Hilfe und das Unterrichten im Glauben von Kindern?
  • Haben Sie darüber nachgedacht, den Zehnten Ihres geistigen Eigentums zu spenden, damit andere im Leib Christi Zugang zu hochstehenden Ressourcen haben können?
  • Wie könnte Forschung betrieben und gemeinsam genutzt werden, um damit eine Eigendynamik, einen Fokus und eine Partnerschaft rund um die Bedürfnisse der Kinder aufzubauen?
  • Welche Rolle sollten der Kontext und die Kultur spielen in der Art, wie Ressourcen genutzt und entwickelt werden für Evangelisation, Hilfe und Jüngerschaft der Kinder?
  • Haben Sie Zugang zu Ressourcen in Ihrer Sprache?
  • Haben Sie Zugang zu Ressourcen, die angemessen sind für Ihren Kontext und Ihre Kultur?
  • Welche Rolle könnten Sie spielen (oder welche Hilfe brauchen Sie), um solche Ressourcen zu erschaffen, zu entwickeln, zu teilen, zu übertragen oder zu ermöglichen?
  • Wie können wir Technologie nutzbar machen zur Verteilung von Ressourcen und Hilfe, zur Verbreitung des Evangeliums und für Jüngerschaft?

6. Passen Sie sich dem technologischen Kontext der Kinder an.

Während im städtischen und ländlichen Umfeld noch starke Gegensätze herrschen, nimmt die Kenntnis darüber zu, dass der technologische Kontext der Kinder ein bedeutendes Forum ist, in dem Kinder erreicht werden können. Erwachsene mögen diesen Kontext übergehen, doch Kinder sind darin schon im jüngsten Alter bewandert. Kinder in der ganzen Welt gleichen sich immer mehr an aufgrund der Globalisierung und des Internets. Technologie vergrößert den Einfluss der Globalisierung, des Säkularismus und des Individualismus auf Kinder, doch öffnet sie auch unfassbare Möglichkeiten für die Mission wie auch für die Festigung des Glaubens im Alltag der Kinder.

Zur Diskussion: 

  • Was können wir tun, um Kinder besser  im Glauben zu unterrichten, damit sie im Sinne dieser Diskussion als Christen wachsen und gedeihen?
  • Haben wir in Betracht gezogen, Kinder – als unsere Missionspartner – zu ermutigen, uns dabei zu helfen, mit dem technologischen Kontext vertraut zu werden?
  • Können Sie uns aus Ihrer Sicht ermutigende Beispiele nennen in Bezug auf den technologischen Kontext?
  • Welche Bedenken haben Sie in diesem Zusammenhang?

SCHLUSSFOLGERUNG

Gott hat in Christus die Welt mit sich versöhnt (2. Korinther 5,19). „Die Errettung ist seine Idee und sein Tun. Alles, was wir tun müssen, ist, ihm genügend zu vertrauen, um es ihn tun zu lassen… wir spielen nicht die Hauptrolle. Würden wir das tun, würden wir wahrscheinlich überall damit angeben, dass wir es waren, die alles getan haben!“ 10. Ebenfalls ist wahr, dass „er jeden von uns durch Christus geschaffen hat, um mit ihm zusammen seine Arbeit zu tun, die gute Arbeit, die er für uns vorbereitet hat, und es wäre für uns besser, wenn wir sie tun würden.“ 11. Wenn wir versuchen, den Willen Gottes für die Evangelisation des 21. Jahrhunderts zu erkennen, so scheint es, als ob heute die Zeit ist,  sich an den bemerkenswerten Dingen zu beteiligen, die Gott durch den Leib Christi für die Kinder tut. Es gibt keine „unerreichten“ Kinder. Die Frage ist: „Wer erreicht sie?“ Kinder werden von allen möglichen Seiten als Zielobjekt angegangen: Politischen Parteien, anderen Glaubensgemeinschaften, dem Säkularismus,  verschiedensten Unternehmen und unzähligen anderen. Doch in erster Linie müssen die Kinder dieser Welt Jesus kennen lernen und Ihm folgen. Er ist ihre Hoffnung, ihre Wahrheit, ihr Friede und ihre Zukunft. Der Leib Christi braucht Kinder, die eine tiefen, dauerhaften Glauben besitzen, heute als Partner in der Mission und morgen als Leiter der Gemeinde und der Welt.

Gott in Christus, wir beten, dass Du die Kinder der Welt mit Dir versöhnst.

© The Lausanne Movement 2010  

 

  1. Wendy Strachan und Simon Hood, eds. “Kinderevangelisation”, Lausanne Occasional Paper # 47, 2004, S.12.
  2. Übernommen von Wendy Strachan und Simon Hood, Op. Cit., pp. 11-12.
  3. International Program Centre, US Bureau of Census 2004, http://www.census.gov/cgi-bin/ipc/popclockw
  4. UNICEF Demografie der Kinder, http://www.unicef.org
  5. David Youngs Rede an den Senat, zitiert in Oxford Analytica, Oktober 2003
  6. Barna, G, Kinder in geistliche Champions transformieren: Warum Kinder die erste Priorität in Ihrer Gemeinde sein sollten, Regal Books from Gospel Light, USA 2003
  7. Dan Brewster, “Das 4/14 Fenster: Kinderdienste und Missionsstrategien”, in Kinder in der Krise: Eine neue Verpflichtung. Phyllis Kilbourn, Ed.  Monrovia. MARC. 1996.
  8. Brewster, D, Kind, Gemeinde und Mission: Ein Handbuch für christliche Mitarbeiter in der Entwicklungshilfe für Kinder, Compassion International, 2005, pp.141-142
  9. Bambang Budijanto, “Kinder, die ‚neue’ Energie für die Mission des 21. Jahrhunderts.  Edinburgh 2010 – Studien Thema 5.” 2009.  (Unpublished Mss.)  10.
  10. Epheser 2, 7-10, Übersetzung aus “The Message”®-Bibel//REMIX™: Die Bibel in zeitgemäßer Sprache, Copyright ©2003 by Eugene Peterson
  11. ebd.e